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Anleitung zum Färben von Glattledern durch Profis


  • Die folgende Anleitung gilt für oberflächengefärbte Glattleder und nicht für Anilin- oder Rauleder. Unterscheidung: Wenn Sie einen Tropfen Wasser auf dem Leder verreiben (nicht im belasteten Bereich), zieht das Wasser ein und dunkelt das Leder (Anilinleder). Wenn das Wasser abperlt, haben Sie ein oberflächengefärbtes bzw. gedecktes Glattleder (auch Nappaleder oder pigmentiertes Leder genannt). Bei Fahrzeugen sind über 99% aller Leder oberflächengefärbte Glattleder.
 

 
Pigmentiertes Glattleder

 
Anilinleder
 
  • Bei Fahrzeugen gibt es häufig angenähte Kunstlederteile oder die Türverkleidungen sind aus Kunstleder. Solche Flächen werden dann wie das Leder bearbeitet. Reine Kunstlederausstattungen sollten aber wegen der Hauptkontaktflächen speziell behandelt werden.
Anleitung →  
Kunstleder und
Kunststoffoberflächen färben
  • Leder sollte man nur dann selber einfärben, wenn man über die entsprechende Lackiererfahrung verfügt und eine dafür ausgestattete Werkstatt zur Verfügung hat (Sprühpistolen, Absauganlage, Atemschutz usw.).

  • Gelb und Rot haben eine schwache Deckkraft. Man kann die rote oder gelbe Farbe dann erst mal mit einer Mischung aus 80% weiß und der eigentlichen Farbe vorfärben, um die Gesamtschichtstärken zu reduzieren. Gemischt mit weiß ist die Deckkraft besser. Trotzdem ist das auch nur eine Kompromisslösung.

  • Bei Neuleder können auch Fehler gemacht werden. Häufig werden neue Leder vor der Färbung nicht gründlich genug mit GLD Lösung ND gesäubert und auch nicht angeschliffen. "Das Leder ist ja neu und sauber". Aber Neuleder sind meist schmutzabweisend behandelt. Das mindert die Farbhaftung. Also müssen Neuleder genauso intensiv gereinigt (Farbe am Lappen sichtbar) und angeschliffen werden wie Altleder.

  • Es gibt zwei Möglichkeiten: Sie können die Arbeiten bei Lackiererfahrung selber durchführen oder von einer Fachfirma machen lassen. Selber machen spart bei umfangreichen Arbeiten Geld. Bei kleineren Objekten ist die Fachfirma manchmal preiswerter als die Materialkosten (wegen der Mindestmengen).


Besonderheiten bei Umfärbungen


  • Grundsätzlich ist die Umfärbung von Leder möglich. Man muss nur beachten, dass die Färbung oberflächlich erfolgt und Leder bei hoher Belastung (viele Kilometer oder häufiges Ein- und Aussteigen) mit der Zeit (wie auch Neuleder) Verschleißspuren bekommt. In diesen Bereichen wird man dann den alten Farbton darunter sehen. Solche Stellen lassen sich dann aber nachtönen. Brechen oder sich von alleine lösen wird die Farbe nur bei unsachgemäßer Verarbeitung. Bei Ledern, die noch stark strapaziert werden, sollte man daher genau überlegen, ob nicht doch ein Neubezug besser ist. Bei weniger belasteten Ledern (Kopfstützen, Seitenverkleidungen, Rücksitzbänken, Oldtimern etc.) ist die Umfärbung auf jeden Fall überlegenswert.

  • Umfärbungen sind wesentlich zeitaufwendiger, weil alle Falten und Vertiefungen gründlich mit gefärbt werden müssen.

  • Von Umfärbungen raten wir auch bei Motorradkombis, Motorradsätteln, Reitsätteln und Bootsledern ab. Die Belastung (Nässe, Kälte, Wärme und Reibung) ist für diesen Einsatzzweck zu hoch.

  • Starke Farbänderungen, insbesondere von dunkel auf hell (z. B. von schwarz auf weiß, gelb oder rot), bedeuten einen starken Farbauftrag. Das beeinträchtigt die Natürlichkeit des Griffes des Leders. Es wird "plastikartiger". Umfärbungen auf rot oder gelb sind besonders schwierig und bei dunkleren Untergründen auch nicht empfehlenswert. Die Deckkraft dieser Farben ist nicht sehr stark, und die dunklere Farbe schimmert immer durch. Dadurch müssen viele Schichten aufgetragen werden, die das Leder "plastikartig" machen.

  • Spraydosenfarben kommen in diesem Fall nicht in Frage, da die Farben aus der Dose gut für Schuhe oder Lenkräder sind, aber nicht für Polster. Dafür sind die Farben zu plastikartig und zu glänzend. Sollten die Teile aber nicht matt oder aus glänzendem Kunstleder sein, wäre diese Möglichkeit auch noch offen.

  • Fresh kommt nicht in Frage, weil die Tönung nicht genug Deckkraft hat und nur zum Retuschieren gedacht ist.


Die Reinigung


  1. Die Polster und Verkleidungen – soweit möglich – auseinander bauen.

  2. Das Leder mit einem Staubsauger absaugen oder mit Druckluft abpusten. Druckluft ist besser zur Reinigung von Kederkanten und Falten geeignet. Nähte und Keder mit einer weichen Bürste entstauben.

  3. Sichtbar schmutzige Leder mit COLOURLOCK Reiniger mild vorsäubern. An Schadstellen nicht zu nass arbeiten. Das Leder soll möglichst wenig Wasser aufnehmen. Anschließend ältere Leder (>15 Jahre) mit Essigessenz (1:1 mit Wasser gemischt) abreiben. Verschmutzung in der Narbung mit der COLOURLOCK Leder Reinigungsbürste lösen.

  4. Danach mit COLOURLOCK GLD Lösung ND gründlich nachreinigen und entfetten. Dabei sollte die Oberflächenfarbe leicht angelöst werden, so dass eine Verfärbung am Lappen erkennbar ist. Anschließend die Oberfläche mit dem COLOURLOCK Schleifpad vorsichtig anschleifen und trocken entstauben. Der GLD Lösung ND und das leichte Anschleifen sind wichtig für die Farbhaftung.

Reparaturen


  1. Aufgeraute oder brüchige Lederoberflächen mit dem COLOURLOCK Schleifpad vorsichtig glätten und wieder trocken entstauben.

  2. Bei Trockenbrüchen und Rissen zuerst die spitzen Kanten glatt schleifen. Bei Rissen die gerissenen Kanten mit COLOURLOCK Lederkleber zusammenkleben. Die zu füllenden Bereiche mit COLOURLOCK Grundierung einpinseln und anschließend mit COLOURLOCK Leder Filler auffüllen. Dabei einen feinen Film ca. 5 mm links und rechts des gefüllten Trockenbruchs oder Risses verstreichen. Dieses erhöht die Festigkeit der Reparatur. Den Filler von alleine trocknen lassen und gegebenenfalls Vorgang wiederholen. Unebenheiten gleichen Sie mit einem mit COLOURLOCK GLD angefeuchteten Schleifpad aus. Wichtig: stark poröse und brüchige Leder sollten ausgetauscht werden. Zu kaputte Leder können zwar optisch repariert werden, die Farbe und der Filler können die Kraft des Leders nicht ersetzen!

Das Färben


  1. Das Leder mit niedrigem Druck (ca. 2 bar) im Kreuzspritzverfahren mit COLOURLOCK Grundierung einsprühen (leicht nässen), bis die Oberfläche nach dem Trocknen leicht klebrig wird. Bitte beachten: Dicke Schichten Grundierung vermeiden!

  2. Die COLOURLOCK Lederfarbe vor dem Einfüllen in die Pistole filtern. Die Farbe mit niedrigem Druck (ca. 2 bar) im Kreuzspritzverfahren auftragen. Nicht so dick, dass sich ‘Nasen‘ bilden. Dünn und in mehreren Schichten (zwischendurch mit Fön trocknen) auftragen, bis die Oberfläche gleichmäßig eingefärbt ist. Die Farbe nur so dünn wie nötig auftragen. Dicke Farbschichten beeinträchtigen den Griff und die Stabilität der Färbung. Falten und Kederkanten auseinander ziehen und immer zuerst bearbeiten. Bei allen Sprühvorgängen Atemschutz tragen und für Abluft sorgen.

  3. COLOURLOCK Top Coat mit 1% bis 2% COLOURLOCK Vernetzer IC2 mischen (gut einrühren!) und dünn über die getrocknete Farbe sprühen und mit dem Heißluftfön trocknen. Den Top Coat vorher filtern. 1% Vernetzer bei weichen Möbelledern und 2% Vernetzer bei robusten Autoledern. Vorgang ggf. wiederholen. Nur so viel Top Coat mit Vernetzer vermengen, wie auch in 2 Stunden verbraucht wird. Der Vernetzer ist reaktiv und darf auch nicht mit Wasser in Kontakt geraten. Von der Haut und den Augen fernhalten und schützen!

  4. Grundierung, Farbe und Top Coat können alle mit einem Heißluftfön getrocknet werden und die Schritte sollen zeitnah hintereinander durchgeführt werden, damit sich die noch frischen Schichten gut verbinden.

  5. Im Laufe der Bearbeitung raue Stellen mit dem 4000er Polier-Pad glatt schleifen. Anschließend – wenn nötig – nochmals Farbe oder nur Top Coat auftragen.

  6. Nach 24 Std. sollte zur Sicherheit ein Reibtest mit einem feuchten Lappen auf den Gebrauchsflächen gemacht werden, um zu prüfen, ob die Oberfläche ausreichend mit Top Coat behandelt wurde. Bei Farbabrieb sollte das Leder nochmals mit Top Coat nachbehandelt werden.

  7. Anschließend die Oberfläche mit COLOURLOCK Leder Versiegelung dünn pflegen. Dadurch wird die Oberfläche zusätzlich gegen Abrieb und Kratzer geschützt.

  8. Eine Woche nach der Färbung das Leder mit dem COLOURLOCK Leder Protector pflegen. Eine regelmäßige Pflege sollte danach je nach Beanspruchung 2 – 4 mal pro Jahr wiederholt werden.

Benötigte Mengen und Preise für eine komplette Garnitur (inkl. MwSt.)


COLOURLOCK Reiniger mild (Schaumspenderflasche) 200 ml 22,00 €
COLOURLOCK Leder Reinigungsbürste 1 Stück 4,75 €
COLOURLOCK GLD-Lösung ND 1 Liter 36,25 €
COLOURLOCK Leder Schleifpad 1 Stück 4,75 €
COLOURLOCK Lederkleber 1 Flasche 20 ml 13,25 €
COLOURLOCK Filler 1 Tube 7 ml 21,00 €
COLOURLOCK 4000er Polier-Pad 1 Stück 8,00 €
COLOURLOCK Grundierung 1 Liter 36,25 €
COLOURLOCK Glattleder Farbe 2 Liter
(Preis pro Liter!)
42,50 €
COLOURLOCK Aufpreis für Anmischung nach Farbmuster oder Farbkarte   36,50 € - 49,50 €
COLOURLOCK Farbfilter Set 10 Stück
6,25 €
COLOURLOCK Top Coat Auto Möbel 1 Liter 38,50 €
COLOURLOCK Vernetzer CD 50 ml 24,25 €
COLOURLOCK Leder Versiegelung 150 ml 18,00 €
COLOURLOCK Leder Protector 150 ml 18,00 €

Lederpflege
Lederpflege

Die Produktmenge reicht für eine komplette Ausstattung. Bei der Farbe ist die Mindestmenge 1 Liter (außer schwarz), und bei den anderen Produkten sind auch 250 ml möglich. Wir stellen Ihnen die Bedarfsmenge gerne individuell zusammen.

Sie können uns jederzeit anrufen, damit wir Ihnen die Produkte nach Ihren Bedürfnissen zusammen stellen. Es sind nicht jedesmal alle Produkte erforderlich.

Viele der hier aufgeführten Produkte sind im Shop nicht aufgeführt, um diesen nicht zu überladen. Sie können die benötigten Produkte jederzeit mit uns telefonisch zusammenstellen oder per Mail bestellen.



Die professionelle Färbung von zwei exotischen Aufträgen


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