Wenn eine frisch abgezogene Tierhaut nicht gleich in der Gerberei weiterverarbeitet werden kann, muss sie gelagert und konserviert werden, um den Eintritt des Verwesungsprozesses zu verhindern. Dieses muss schnell geschehen, weil selbst unter unverdächtigen Bedingungen ein unkontrollierbares Bakterienwachstum schon nach ca. 2 Stunden im Anschluss an die Schlachtung erfolgen kann. Bei warmen Bedingungen ist noch mehr Eile geboten. Der bakterielle Befall führt zu Zerstörung der Haut (Fäulnis) und damit zur Unverwertbarkeit von Pelz oder Leder. Optimal ist eine Zwischenlagerung bei 4 – 7°C. Auch das Aufhängen, um das Blut abtropfen zu lassen, ist wichtig.
Übliche Methoden der Konservierung bis zur Gerbung sind das Einfrieren, Salzen und das Trocknen.
Das Einfrieren gilt als unkomplizierteste Methode. Die frischen Häute werden in Plastik verpackt und in den Kühlräumen zwischengelagert. Außer der notwendigen Energiekosten der Kühlung hat diese Methode nur Vorteile. Der Zersetzungsvorgang wird sofort gestoppt, die Haltbarkeit der eingelagerten Rohware ist unbegrenzt und bei Bedarf können die Häute sofort - wie gerade abgezogen - verarbeitet werden.
Die Einsalzmethode ist kühlungsfrei, muss aber sehr gewissenhaft durchgeführt werden, um stellenweise Fäulnis auf der Haut zu vermeiden. Es muss ausreichend viel Salz auf die Haut aufgebracht werden, dass diese vollständig damit gesättigt wird und die Bakterienvermehrung in der Haut gestoppt wird. Daher muss die Rohware mit 40 - 50 % Salz bezogen auf das Hautgewicht gesalzen werden. Das ist mehr als 1cm Salz auf der Fleischseite der Haut. Daher benötigt eine Haut mit 40 - 50 kg ca. 20 - 25 kg Salz.
Die Haut wird mit der Fleischseite nach oben aufgespannt und anschließend dick mit Kochsalz eingestreut. Die durch das Salz gebundene Flüssigkeit kann dadurch nach unten abfließen, was etwa zwei bis drei Tage in Anspruch nimmt. Dann wird die Salzbehandlung wiederholt und noch einmal zwei Tage gewartet. Alternativ kann man die Haut auch in hochkonzentrierte Kochsalzlösung einlegen - dann dauert die Behandlung (vom anschließenden Abtropfen abgesehen) nur einen Tag.
Eingesalzene Häute können mehrere Monate lang gehalten werden und sind resistent gegen Temperaturschwankungen. Sie müssen jedoch nach dem Trocknen auf bestimmte Weise gelagert werden. Hautstellen dürfen sich beispielsweise nicht berühren oder aufeinander aufliegen. Außerdem sind gesalzene Häute eine beliebte Speise für Schadnager wie wilde Mäuse und Ratten. Zu vermeiden ist schließlich noch, die Häute in zu feuchter Luft zu lagern - sie werden dann schnell Brutstätte von Insekten, die darauf ihre Eier ablegen.
Das einfachste und älteste Konservierungsverfahren ist das Trocknen. Dabei wird die Haut so in der freien, trockenen Luft aufgespannt, dass diese das Werkstück von allen Seiten umströmen kann. Dabei wird den Fellen die für die Entwicklung von Mikroorganismen erforderliche Feuchtigkeit entzogen. Die Felle sollten rasch, aber auf keinen Fall bei zu hohen Temperaturen (nicht über 30° C) und auf keinen Fall in praller Sonne oder direkt neben einem Heizkörper auftrocknen, da dies zu irreversibler Schädigung (Verleimung) des Hautkollagens führt! Getrocknete Leder sind hart.
Die Haut darf während des Trocknens nicht wieder der Feuchtigkeit ausgesetzt werden (etwa durch plötzlichen Regen). Ansonsten wird der Zersetzungsprozess eingeleitet, die Haut beginnt zu faulen, und Fliegen sammeln sich daran.
Stationen der Lederherstellung |
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