Sämischleder

Aus Lederzentrum Lederlexikon

(Unterschied zwischen Versionen)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Version vom 15:48, 31. Mai 2007
Admin (Diskussion | Beiträge)

← Zum vorherigen Versionsunterschied
Version vom 13:51, 22. Aug 2007
Admin (Diskussion | Beiträge)

Zum nächsten Versionsunterschied →
Zeile 1: Zeile 1:
-'''Sämischleder''' ist ein durch Oxydation von Tran oder Fischöl in Schaf- oder Lammfellen, deren Narben abgespalten oder abgestoßen wurde, [[Gerbung|gegerbtes]] Leder. Verwendet wird hierzu meist Dorschtran, seltener Tran von der Robbe oder vom Wal. Der Rückgriff auf die Fette von Fischen und Wassersäugern ist notwendig, da sie einen besonders hohen Anteil ungesättigter Säuren aufweisen, was bei Landtieren in der Regel nicht der Fall ist. Diese Eigenschaft ist aber zum Gerben unmittelbar notwendig: In den Fasern des [[Leder]]s verbinden sich die Fettsäuren mit dem Luftsauerstoff und bewirken den Gerbeffekt.+[[Bild:Chamoiswiki.jpg|thumb|250px|Ein sämisch gegerbtes [[Fensterleder]]. Bild: Johan, Lizenz: GNU 1.2]]'''Sämischleder''' ist ein durch Oxydation von Tran oder Fischöl in [[Schafsleder|Schaf]]- oder [[Lammleder|Lammfellen]], deren Narben abgespalten oder abgestoßen wurde, [[Gerbung|gegerbtes]] Leder. Verwendet wird hierzu meist Dorschtran, seltener Tran von der Robbe oder vom Wal. Der Rückgriff auf die Fette von Fischen und Wassersäugern ist notwendig, da sie einen besonders hohen Anteil ungesättigter Säuren aufweisen, was bei Landtieren in der Regel nicht der Fall ist. Diese Eigenschaft ist aber zum Gerben unmittelbar notwendig: In den Fasern des [[Leder]]s verbinden sich die Fettsäuren mit dem Luftsauerstoff und bewirken den Gerbeffekt.
Es liegt entweder reine Trangerbung (echt sämisch) oder [[synthetische Gerbung|Formaldehyd]]-Vorgerbung mit einer Trannachgerbung (neusämisch) vor. In Deutschland erstreckt sich der Begriff "Sämischleder" auf trangegerbtes [[Rauleder]] aus [[Schafsleder|Schaf]]-, [[Lammleder|Lamm-]], [[Hirschleder|Hirsch-]], Reh-, Gemsen-, [[Ziegenleder|Ziegen]]-, [[Zickelleder|Zickel-]] und [[Rentierleder|Rentier]]fellen sowie aus [[Rindsleder|Rindspalten]]. Frankreich und USA beschränken den Begriff Sämischleder ([[Chamoisleder]]) auf den [[Fleischspalt]] von Schaffellen, die nur mit Tran gegerbt sind. Sämischleder sind charakteristischerweise weich, saugfähig und lassen sich leicht reinigen. Sie sind temperaturbeständig bis ungefähr 70 Grad Celsius; ihre natürliche Farbe nach dem Gerbprozess ist dunkelbraun, was im Handel oft nicht erwünscht ist. Deswegen muss in der Regel mit Wasserstoffperoxid nachgebleicht werden. Es liegt entweder reine Trangerbung (echt sämisch) oder [[synthetische Gerbung|Formaldehyd]]-Vorgerbung mit einer Trannachgerbung (neusämisch) vor. In Deutschland erstreckt sich der Begriff "Sämischleder" auf trangegerbtes [[Rauleder]] aus [[Schafsleder|Schaf]]-, [[Lammleder|Lamm-]], [[Hirschleder|Hirsch-]], Reh-, Gemsen-, [[Ziegenleder|Ziegen]]-, [[Zickelleder|Zickel-]] und [[Rentierleder|Rentier]]fellen sowie aus [[Rindsleder|Rindspalten]]. Frankreich und USA beschränken den Begriff Sämischleder ([[Chamoisleder]]) auf den [[Fleischspalt]] von Schaffellen, die nur mit Tran gegerbt sind. Sämischleder sind charakteristischerweise weich, saugfähig und lassen sich leicht reinigen. Sie sind temperaturbeständig bis ungefähr 70 Grad Celsius; ihre natürliche Farbe nach dem Gerbprozess ist dunkelbraun, was im Handel oft nicht erwünscht ist. Deswegen muss in der Regel mit Wasserstoffperoxid nachgebleicht werden.

Version vom 13:51, 22. Aug 2007

Ein sämisch gegerbtes Fensterleder. Bild: Johan, Lizenz: GNU 1.2
vergrößern
Ein sämisch gegerbtes Fensterleder. Bild: Johan, Lizenz: GNU 1.2
Sämischleder ist ein durch Oxydation von Tran oder Fischöl in Schaf- oder Lammfellen, deren Narben abgespalten oder abgestoßen wurde, gegerbtes Leder. Verwendet wird hierzu meist Dorschtran, seltener Tran von der Robbe oder vom Wal. Der Rückgriff auf die Fette von Fischen und Wassersäugern ist notwendig, da sie einen besonders hohen Anteil ungesättigter Säuren aufweisen, was bei Landtieren in der Regel nicht der Fall ist. Diese Eigenschaft ist aber zum Gerben unmittelbar notwendig: In den Fasern des Leders verbinden sich die Fettsäuren mit dem Luftsauerstoff und bewirken den Gerbeffekt.

Es liegt entweder reine Trangerbung (echt sämisch) oder Formaldehyd-Vorgerbung mit einer Trannachgerbung (neusämisch) vor. In Deutschland erstreckt sich der Begriff "Sämischleder" auf trangegerbtes Rauleder aus Schaf-, Lamm-, Hirsch-, Reh-, Gemsen-, Ziegen-, Zickel- und Rentierfellen sowie aus Rindspalten. Frankreich und USA beschränken den Begriff Sämischleder (Chamoisleder) auf den Fleischspalt von Schaffellen, die nur mit Tran gegerbt sind. Sämischleder sind charakteristischerweise weich, saugfähig und lassen sich leicht reinigen. Sie sind temperaturbeständig bis ungefähr 70 Grad Celsius; ihre natürliche Farbe nach dem Gerbprozess ist dunkelbraun, was im Handel oft nicht erwünscht ist. Deswegen muss in der Regel mit Wasserstoffperoxid nachgebleicht werden.

Siehe auch: Fensterleder, Waschleder

Verfahren der Gerbung
Chromgerbung - Lohgerbung - Weißgerbung (siehe auch Glacé) - Sämischgerbung - Synthetische Gerbung

Persönliche Werkzeuge

Leather Dictionary
in English