Sämischleder

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-'''Sämischleder''' ist ein durch Oxydation von Tran oder Fischöl in Schaf- oder Lammfellen, deren Narben abgespalten oder abgestoßen wurde, hergestelltes Leder. Es liegt entweder reine Trangerbung (echt sämisch) oder Formaldehyd-Vorgerbung mit einer Trannachgerbung (neusämisch) vor. In Deutschland erstreckt sich der Begriff "Sämischleder" auf trangegerbtes Rauleder aus Schaf-, Lamm-, Hirsch-, Reh-, Gemsen-, Ziegen-, Zickel- und Rentierfellen sowie aus Rindspalten. Frankreich und USA beschränken den Begriff Sämischleder ([[Chamoisleder]]) auf den Fleischspalt von Schaffellen, die nur mit Tran gegerbt sind.+[[Bild:Chamoiswiki.jpg|thumb|250px|Ein sämisch gegerbtes [[Fensterleder]]. Bild: Johan, Lizenz: GNU 1.2]]Die Herstellung von '''sämisch gegerbtem Leder''' ist schon seit etwa 6000 v. Chr. bekannt. Sämischleder ist ein durch Oxydation von Tran oder Fischöl in [[Schafsleder|Schaf]]- oder [[Lammleder|Lammfellen]], deren Narben abgespalten oder abgestoßen wurde, [[Gerbung|gegerbtes]] Leder. Verwendet wird hierzu meist Dorschtran, seltener Tran von der Robbe oder vom Wal. Der Rückgriff auf die Fette von Fischen und Wassersäugern ist notwendig, da sie einen besonders hohen Anteil ungesättigter Säuren aufweisen, was bei Landtieren in der Regel nicht der Fall ist. Diese Eigenschaft ist aber zum [[Gerbung|Gerben]] unmittelbar notwendig: In den Fasern des [[Leder]]s verbinden sich die Fettsäuren mit dem Luftsauerstoff und bewirken den Gerbeffekt.
-[[Kategorie:Gerbung]]+Der Gerbprozess dauert traditionell etwa sechs bis neun Monate und besteht aus zwei Phasen, die abwechselnd mehrfach wiederholt werden: einerseits dem Walken in sich drehenden, mit Tran versehenen Fässern; andererseits einer Trockenphase, die den Tran zwischenzeitlich in die Lederfaser bindet. Nach Beendigung der Gerbung erfolgt eine Spülung mit Sodawasser zwecks Entfernung nicht mehr benötigten Fettes.
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 +Es liegt entweder reine Trangerbung (echt sämisch) oder [[synthetische Gerbung|Formaldehyd]]-Vorgerbung mit einer Trannachgerbung (neusämisch) vor. In Deutschland erstreckt sich der Begriff "Sämischleder" auf trangegerbtes [[Rauleder]] aus [[Schafsleder|Schaf]]-, [[Lammleder|Lamm-]], [[Hirschleder|Hirsch-]], Reh-, Gemsen-, [[Ziegenleder|Ziegen]]-, [[Zickelleder|Zickel-]] und [[Rentierleder|Rentier]]fellen sowie aus [[Rindsleder|Rindspalten]]. Frankreich und USA beschränken den Begriff Sämischleder ([[Chamoisleder]]) auf den [[Fleischspalt]] von Schaffellen, die nur mit Tran gegerbt sind. Sämischleder sind charakteristischerweise weich, saugfähig und lassen sich leicht reinigen. Sie sind temperaturbeständig bis ungefähr 70 Grad Celsius; ihre natürliche Farbe nach dem Gerbprozess ist dunkelbraun, was im Handel oft nicht erwünscht ist. Deswegen muss in der Regel mit Wasserstoffperoxid nachgebleicht werden.
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 +Siehe auch: [[Fensterleder, Waschleder]]
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Ein sämisch gegerbtes Fensterleder. Bild: Johan, Lizenz: GNU 1.2
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Ein sämisch gegerbtes Fensterleder. Bild: Johan, Lizenz: GNU 1.2
Die Herstellung von sämisch gegerbtem Leder ist schon seit etwa 6000 v. Chr. bekannt. Sämischleder ist ein durch Oxydation von Tran oder Fischöl in Schaf- oder Lammfellen, deren Narben abgespalten oder abgestoßen wurde, gegerbtes Leder. Verwendet wird hierzu meist Dorschtran, seltener Tran von der Robbe oder vom Wal. Der Rückgriff auf die Fette von Fischen und Wassersäugern ist notwendig, da sie einen besonders hohen Anteil ungesättigter Säuren aufweisen, was bei Landtieren in der Regel nicht der Fall ist. Diese Eigenschaft ist aber zum Gerben unmittelbar notwendig: In den Fasern des Leders verbinden sich die Fettsäuren mit dem Luftsauerstoff und bewirken den Gerbeffekt.

Der Gerbprozess dauert traditionell etwa sechs bis neun Monate und besteht aus zwei Phasen, die abwechselnd mehrfach wiederholt werden: einerseits dem Walken in sich drehenden, mit Tran versehenen Fässern; andererseits einer Trockenphase, die den Tran zwischenzeitlich in die Lederfaser bindet. Nach Beendigung der Gerbung erfolgt eine Spülung mit Sodawasser zwecks Entfernung nicht mehr benötigten Fettes.

Es liegt entweder reine Trangerbung (echt sämisch) oder Formaldehyd-Vorgerbung mit einer Trannachgerbung (neusämisch) vor. In Deutschland erstreckt sich der Begriff "Sämischleder" auf trangegerbtes Rauleder aus Schaf-, Lamm-, Hirsch-, Reh-, Gemsen-, Ziegen-, Zickel- und Rentierfellen sowie aus Rindspalten. Frankreich und USA beschränken den Begriff Sämischleder (Chamoisleder) auf den Fleischspalt von Schaffellen, die nur mit Tran gegerbt sind. Sämischleder sind charakteristischerweise weich, saugfähig und lassen sich leicht reinigen. Sie sind temperaturbeständig bis ungefähr 70 Grad Celsius; ihre natürliche Farbe nach dem Gerbprozess ist dunkelbraun, was im Handel oft nicht erwünscht ist. Deswegen muss in der Regel mit Wasserstoffperoxid nachgebleicht werden.

Siehe auch: Fensterleder, Waschleder

Verfahren der Gerbung
Chromgerbung - Lohgerbung - Weißgerbung (siehe auch Glacé) - Sämischgerbung - Synthetische Gerbung

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