Lederreinigung

Aus Lederzentrum Lederlexikon

Wechseln zu: Navigation, Suche

Unter einer Lederreinigung versteht man das "Säubern" der Lederbekleidung. Das kann durch eine Fachreinigung oder in Eigenregie erfolgen.

Gründe für die Suche einer Fachreinigung kann die allgemeine Anschmutzungen durch Schweiß oder normalen Schmutz von außen sein. Typisch sind bei Lederbekleidung der "Fettkragen" oder angeschmutzte Ärmelbündchen. Eine Reinigung kann aber auch aufgrund des "bekleckern" des Leders erfolgen. Also wegen einer Fleckenentfernung. Gelegentlich wird Lederbekleidung aber auch wegen Ausbleichungen an eine Fachreinigung gegeben. Das Leder ist in solchen Fällen einfach nur trocken und pflegebedürftig oder tatsächlich durch UV-Licht verblichen. In solchen Fällen handelt es sich dann zwar nicht um eine "Reinigung" im klassischen Sinne, aber spezialisierte Lederreinigungen sind darauf eingerichtet.

In Lederbekleidung ist häufig ein Pflegekennzeichen eingenäht. Die sind aber i.d.R. sehr generell gehalten und gehen nicht auf die für die spezifische Lederart sinnvolle Behandlung ein.

Für die Reinigung von Leder gibt es verschiedene Verfahren:

  • Bei den pigmentierten Glattledern (ein verriebener Tropfen Wasser dringt nicht ein) können leichte Anschmutzungen mit einem feuchten Lappen und etwas Lederreiniger häufig schon entfernt werden.
  • Offenporige Anilinleder sind Glattleder, wo ein Tropfen Wasser eindringt. Hier dringen dann auch Flecken und Anschmutzungen tiefer in die Struktur des Leders ein und können meist oberflächlich nicht entfernt werden. Hier bleibt häufig nur die Möglichkeit das Leder mit einem Lederwaschmittel insgesamt zu reinigen oder bei einer Fachreinigung abzugeben. Anilinleder neigen auch eher zum Ausbleichen. Auch hier und bei starken Fettkragen bleibt nur der Weg zur Fachreinigung.
  • Bei Rauledern reicht bei leichten Anschmutzungen häufig das Bürsten oder Schleifen. Bei stärkeren Verschmutzungen muss das Leder entweder mit einem Lederwaschmittel gewaschen oder auch der Fachreinigung übergeben werden.

Lederwaschmittel

Für das Waschen von Ledern gibt es geeignete Lederwaschmittel. Die sind ideal bei "normalen" Anschmutzungen oder für Leder, die einfach nur aus hygienischen Gründen (Schweiß, älter aber noch nie gereinigt) gewaschen werden sollen. Zwar herrscht das Vorurteil, dass Leder nicht "nass" werden darf, aber das trifft nicht zu. Leder werden in der Herstellung von Wasserbad zu Wasserbad gereicht. Es ist richtig, dass nass gewordene Leder i.d.R. danach verhärten. Aber moderne Lederwaschmittel sind rückfettend, pH-freundlich und nach der Wäsche und Behandlung entsprechend der Anleitung ist das Leder daher nicht verhärtet.

Gewerbliche Lederreinigungen

In fast jedem Ort gibt es Chemischreinigungen, die auch Lederbkleidung annehmen. Meist erfolgt die Reinigung aber nicht in diesen Annahmestellen, sondern die Lederbekleidung wird auf Touren der Lederfachreinigungen eingesammelt und zentral gereinigt.

In den letzten Jahrzehnten ist Lederbekleidung immer preiswerter geworden. Wenn früher Lederjacken schnell über 500 DM kosteten, sind heut die Regale der Modelabel voll mit Lederbekleidung im Preisegment bis 200 Euro. Dieser Trend schlägt sich auch in den Statistiken der Fachreinigungen nieder. In dieser Preisklasse sind die wenigsten Kunden bereit für eine fachgerechte Reinigung, Rückfettung, Imprägnierung und Farbangleichung einen angemessenen Preis zu zahlen.

Daher sind in den letzen Jahren die Stückzahlen in den spezialisierten Lederreinigungen kontinuierlich gesunken. Dazu ist das Geschäft auch sehr saisonal. Im Sommer wird deutlich weniger Lederbekleidung zur Reinigung gegeben.

Aufgrund dieser Marktlage sind auch die Preise für die Reinigungen bei steigenden Kosten eher gesunken. Um die Kosten aufzufangen, werden die Touren zu den Annahmestellen weniger häufig durchgeführt und der Radius ausgeweitet, um überhaupt ausreichende Stückzahlen zu erlangen. Der Preis- und Zeidruck ist bei den Lederfachreinigungen daher groß.

Heutzutage kommt ein Großteil der Lederbekleidung aus Asien. Der starke Anteil der Handarbeit in der Herstellung von Lederbekleidung ist der Grund. Dort werden auch die meisten Leder für die Lederbkleidung produziert. Auf der anderen Seite sind die Designer der Lederbekleidung, die verschiedenste Lederarten mit den verschiedensten Futterstoffen und Applikationen kombinieren. Im Ergebnis entsteht viel Lederbekleidung, die trotz Kennzeichnung "Lederfachreinigung" nicht reinigungsbeständig sind. Dieses wird dann der Fachreinigung angelastet, die dann wiederum auf die "Allgemeinen Geschäftsbedingungen" verweist und den Schaden ablehnt. Der Hersteller ist meist nicht greifbar und zurück bleibt ein bedauerlicherweise unglücklicher Kunde.


Eine Lederfachreinigung ist in Fällen nötig, wo eine Reinigung oder Pflege in Eigenregie nicht möglich ist. Die Fachreinigung kommt bei starken "Fettkragen", bei nicht entfernbaren Flecken oder bei Ausbleichungen in Frage. Lederfachreinigungen müssen alle Reinigungsverfahren beherrchen. Zwar können diese auch mit Wasser waschen, aber meist wird auf Lösungsmittelbasis gereinigt, die sogenannte chemische Reinigung.

  • Wichtig bei der Lederreinigung ist auch die "Vor- und Nachdetachur". Darunter versteht man die Vor- und Nachbehandlung schwieriger Anschmutzungen und Flecken. Bei der Vordetachur werden "schwierige" Verunreinigungen lokal vorbehandelt, damit die eigentliche Reinigung nicht so intensiv sein muss. Das schont das Leder und die Umwelt (weniger intensive Reinigungsmittel, weniger mechanische Belastung wärend der Reinigung, weniger Energieverbrauch, weniger Aufwand der Nachbehandlung) und insgesamt wird ein besseres Reinigungsergebnis erzielt. Bei der "Nachdetachur" werden verbleibende Flecken nachgearbeitet, oder auch Flecken, die erst durch die Reinigung sichtbar wurden.
  • Bei der Lederfachreinigung ist die Vorsortierung der Lederbekleidung durch einen geübten Reiniger sehr wichtig. Helle und dunkle Leder müssen getrennt werden. Mehrfarbige Leder oder Leder-Stoff-Kombinationen müssen aussortiert werden. Glatt- und Rauleder werden getrennt und es müssen die Objekte erkannt werden, die für eine Vordetachur in Frage kommen. Dazu müssen Objekte getrennt werden, wo die Applikationen evtl. durch die Reinigung Schaden nehmen können. Manchmal müssen soger die Knöpfe entfernt und nach der Reinigung wieder angenäht werden. Vorschäden wie Risse oder defekte Futterstoffe müssen erkannt werden, damit diese dem Reiniger nicht hinterher angelastet werden. Tückisch sind auch geklebte Risse, die sich in der chemischen Reinigung wieder lösen. Die können schon in der Produktion repariert worden sein, und werden dann naütlich dem Reiniger angelastet, weil der Käufer den Schaden garnicht kannte. Aus diesen Gründen muss die Vorsortierung fachkundig und konzentriert erfolgen.
  • Für die "Chemische Reinigung" mit Lösungsmitteln kommen sowohl Perchlorethylen (auch "Per", als ältere Methode) als auch Kohlenwasserstoffe "KWL" (als neuere Alternative) zum Einsatz. KWL bietet gegenüber "Per" den Vorteil, dass es eine geringere Giftigkeit besitzt und das Leder weniger entfettet sowie einen weicheren Griff hinterlässt; eine Rückfettung nach der Reinigung muss im Vergleich nicht so stark erfolgen. Jedoch ist KWL leicht entzündlich, und die Reinigungskraft ist niedriger. Eine Reinigung mit KWL dauert zwar länger, aber die Nacharbeitungszeit fällt zum Teil durch die schonende Reinigung geringer aus.
  • Zur "Reinigung" gehört auch die in den meisten Fällen notwendige Rückfettung und Imprägnierung der Leder.
  • Nach der Reinigung ist die Arbeit aber nicht getan. Es muss überprüft werden, ob Flecken oder Schäden verblieben sind, das Futter und Applikationen nicht zu Schaden gekommen sind und ob eine weitere Rückfettung oder farbliche Angleichung notwendig sind.
  • Die Nachfärbung von Ledern kann aus verschiedenen Gründen nötig sein und ist auch eher die Regel. Kaum ein Leder ist nach der Reinigung farblich "wie neu". Meist ist das Leder schon vor der Reinigung verblichen oder verschlissen, aber auch die Reinigung selber entfärbt manche Ledersorten.

Bei den pigmentierten Glattledern werden Farbschäden durch eine Nachpigmentierung erreicht. Es wird mit Lederfarben auf Pigmentbasis wie in der Gerberei bei der Lederproduktion lokal nachgefärbt. Der Fachmann muss dafür die Farbe so perfekt wie möglich anmischen, damit nicht alles nachgefärbt werden muss, was meist die Haptik (den Griff) des Leders beeinträchtigt. Das Leder fühlt sich dann meist beschichtet oder "plastikartig" an. Noch schwieriger gestaltet sich die Nachfärbung bei den



Weitere Informationen

Persönliche Werkzeuge

Leather Dictionary
in English