Lederpflege

Aus Lederzentrum Lederlexikon

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Die Pflegebedürfnisse jedes Ledererzeugnisses sind individuell. Sie hängen davon ab, wie ein Leder hergestellt wurde, wie es verarbeitet ist, wozu es verwendet wird, wie alt es ist und nicht zuletzt auch davon, wie intensiv es beansprucht wird, also Verschleiß und Umwelteinflüssen ausgesetzt ist.

Inhaltsverzeichnis

Hausrezepte

Im Laufe unserer Erfahrungsjahre mit Lederpflegemitteln haben wir schon die abstrusesten Geheimtipps zur Lederpflege gehört, von Nivea-Milch über Vollmilch bis Rizinusöl und Olivenöl haben wir schon alles gehört. Solche Geheimrezepte nutzen den heutigen Ledern nicht viel. Die früher pflanzlich gegerbten Leder im Sattel- und Schuhbereich waren sehr dick und robust. Diese konnten mit fast allem gefettet werden. Die Imprägnierung durch Fett stand im Vordergrund. Bevor das "Geheimrezept" negative Wirkungen zeigen konnte, war die Lebensdauer des Sattelzeugs oder der Schuhe schon beendet. Die heutigen Leder sind dünner, weicher und anders gegerbt. Sie benötigen eine abgestimmte Pflege. Im Fachhandel gibt es die verschiedensten Pflegemittel von unterschiedlichen Herstellern. Im Zweifel sind diese besser als jedes Geheimrezept. Die zerstörende Wirkung von Fetten und anderen Flüssigkeiten, die im Leder ranzig werden, sollte man nicht unterschätzen. Es gibt umfangreiche Studien über die schädliche Wirkung von Nahrungsmittelfetten auf Leder.

Pflegemittel im Handel

Im Handel gibt es viele verschiedene Pflegemittel in den verschiedensten Preislagen. Welches ist das richtige für Ihr Leder? Kunden sagen uns häufig, dass sie aus Angst vor der falschen Pflege lieber kein Pflegemittel eingesetzt haben. Dieses ist aber der völlig falsche Weg. Auch "billige" Pflegemittel sind i. d. R. besser als keine Pflege.

Die Wirkung eines Pflegemittels lässt sich im Zweifel immer an einer verdeckten Stelle vorab testen. Insbesondere neuere Leder werden zu selten gepflegt. Der Handel weist i. d. R. nicht auf die Notwendigkeit hin. Häufig reichen bei neuen Ledern auch günstigere Pflegemittel. Durch eine leichte Einfettung wird die Lebensdauer deutlich verlängert. Handelt es sich um besonders wertvolle Leder, sollte man eher hochwertigere Pflegemittel einsetzen. Synthetische Öle in diesen Pflegemitteln werden nicht ranzig und sind kein Nährboden für Bakterien und Schimmel. Die Lebensdauer wertvoller Leder wird somit noch deutlich verlängert. Pflegeprodukte mit synthetischen Ölen, Fetten und zusätzlichen UV-Filtern sind i. d. R. teurer, aber auch wesentlich wirksamer.

Pflegemilch

Pflegemilch für Leder ist im Prinzip eine dünnflüssige Emulsion aus Wasser und Fetten/Ölen, die mit Hilfe eines Emulgators eine gleichmäßige Beschaffenheit erhält und sich mit einem weichen Tuch leicht auf das Leder auftragen lässt. Sie kann zusätzlich zu ihren rückfettenden Eigenschaften noch mit weiteren Additiven ausgestattet sein, etwa Konservierungsstoffen und Schutzmitteln gegen die Auswirkungen von UV-Einstrahlung.

Pflegecreme

Im Vergleich zur Pflegemilch weist Pflegecreme eine höhere Viskosität, also Festigkeit in ihrer Struktur auf, da sie Stabilisatoren enthält. Ansonsten handelt es sich aber auch hier um eine Emulsion. Ihre Wirkung ist gegenüber der Pflegemilch vergleichbar.

Lederfett

Vor allem für den Schuhpflegebereich kommen Lederfette zum Einsatz, z. B. auf Vaselinebasis, oder auf Basis tierischer Fette. Sie haben vor allem eine hydrophobierende (wasserabweisende) und natürlich rückfettende Wirkung, sind aber nur für gedeckte Glattleder geeignet, da sie auf offenporigen Ledern (Rauleder, Anilinleder) nicht zu entfernende Flecken und Rückstände hinterlassen. Ihre Struktur ist je nach Umgebungstemperatur zäh bis cremig.

Sattelseife

Eine alkalische Seife, die aufgrund rückfettender Bestandteile besonders für die Lederreinigung geeignet ist und das Leder nicht austrocknet. Sie wird im Handel sowohl in flüssiger als auch in fester Form angeboten; ihr Name stammt ursprünglich von ihrem Haupteinsatzbereich, der Pflege und Säuberung von stark beanspruchten Reitsportartikeln - insbesondere Sätteln.

Balsam

Als Lederbalsam werden oft Pflegemittel für gedeckte Glattleder angeboten, die auf Basis von Harzen und Wachsen, etwa Bienenwachs, hergestellt wurden. Ihre Hauptwirkung besteht in der wasser- und schmutzabweisenden Beschichtung.

Schuhwichse

Siehe Hauptartikel: Schuhwichse

Lederöl

Wenn es bei verhärteten und ausgetrockneten Ledern auf eine Durchtränkung und Imprägnierung des Leders mit rückfettenden Stoffen ankommt (auch wichtig bei Schuhsohlen), ist flüssiges Lederöl die beste Wahl. Auch hier sind für die Behandlung nur gedeckte Leder, keine offenporigen Leder geeignet.

Die richtige Beratung

Nach den vielen Jahren, in denen sich das LEDERZENTRUM bereits mit der Entwicklung von Lederpflegemitteln beschäftigt, ist immer wieder festzustellen, dass es nicht das richtige Pflegemittel für alle Leder gibt. Jede Ledersorte ist anders gefärbt und versiegelt, wird der Sonne unterschiedlich ausgesetzt und wird unterschiedlich strapaziert. Manche Leder sind glatt, andere rau, manche glänzen und andere sind matt. Manche Leder werden der Witterung ausgesetzt. Zusätzlich muss man unterscheiden, ob ein Leder neu oder schon alt und gebraucht ist. Eigentlich muss man für jede Lederart und Sorte ein eigenes Pflegemittel entwickeln. Zum Glück lassen sich einige Gruppen zusammenfassen.

Letztendlich spielt die kompetente Beratung eine tragende Rolle. Es gibt nicht das beste Pflegemittel für Leder, sondern nur das richtige Pflegemittel für ein spezielles Leder oder für ein spezielles Lederproblem.

Das LEDERZENTRUM hat seine langjährigen Erfahrungen mit der Pflege und Restauration wertvoller Leder in umfangreiche Informationstexte gefasst, die kostenlos zum Abruf im Internet zur Verfügung stehen.

Im folgenden finden Sie eine Liste der verbreitetsten Lederprobleme. Wir bieten zwei Sortierungen zum Nachschlagen an: Erstens nach Ledervariante, zweitens nach Art des Ledererzeugnisses: Möbelleder, Autoleder, Bekleidungsleder oder Leder für Taschen und Koffer.


Lederarten

Gedeckte Glattleder

Offenporige Glattleder / Anilinleder

Rauleder (Nubuk, Büffel, Velour)

Kunstleder, Alcantara


Verwendungsbereiche

Autoleder

Siehe auch den Eintrag Autoleder.

Möbelleder

Bekleidungsleder

Schuhe und Stiefel

Taschen und Koffer

Persönliche Werkzeuge

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