Geprägtes Leder

Aus Lederzentrum Lederlexikon

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Unter Prägen versteht man die Änderung des natürlichen Narbenbildes einer Tierhaut durch das Aufpressen oder Aufwalzen eines neuen Narbenbildes.

Es gibt zwei Gründe, warum ein Leder geprägt wird.

Häufig wird ein Leder geprägt, um eine bestimmte Optik zu erreichen. Es werden Muster, Bilder, Narbungen anderer Tiere (Kroko, Straußenlederoptik) auf eine Haut geprägt, um modischen Geschmäckern zu entsprechen. Für Bekleidungsleder wird i. d. R. ein Lammleder geprägt und für Möbelleder Rindsleder. Selbst Experten können solche Prägungen dann manchmal nicht ohne exakte Untersuchungen von Originalledern unterscheiden.

Das erste Bild zeigt die Naturnarbe vom Lammleder. Die weiteren Bilder zeigen diverse Modeprägungen auf Lammleder für Bekleidung.
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Das erste Bild zeigt die Naturnarbe vom Lammleder. Die weiteren Bilder zeigen diverse Modeprägungen auf Lammleder für Bekleidung.

Ein weiterer Grund für die Prägung von Lederhäuten sind Narbenschäden der Lederhaut, die eine unbehandelte Verarbeitung nicht möglich macht. Ein Bauer bekommt vom Schlachter nicht mehr Geld für seine Kühe und Rinder, wenn die Haut makellos ist. Häufig haben die Tiere aber im Laufe ihres Lebens Wunden und Krankheiten, die die Qualität einer Lederoberfläche beeinflussen. Um Insektenstiche, Verletzungen, Krankheiten und andere Schäden auf Tierhäuten zu verstecken, werden Rinderhäute häufig mit einer einheitlichen Narbenprägung versehen.

Dadurch sinkt der Verschnitt des Leders, weil die gesamte Fläche einer Haut ein gleichmäßiges Narbenbild erhält und dadurch alle Flächen einer Möbelgarnitur oder einer Fahrzeuginnenausstattung identisch sind. Kleinere Fehlstellen und Unregelmäßigkeiten der Naturnarbe werden ausgeglichen und müssen beim Zuschneiden der Lederteile nicht mehr umgangen werden.

Eine Originalnarbe ist auch unterschiedlich auf einer Hautoberfläche. In der Mitte einer Haut ist das Leder oft feinnarbig, und zum Rand hin wird es grobnarbiger. Beim Zuschnitt von Sitzflächen bei Möbeln und Fahrzeugledern legen die Kunden Wert auf ein einheitliches Narbenbild. Durch die einheitliche Prägung müssen diese Narbenunterschiede nicht mehr berücksichtigt werden. Die Ausbeute der Zuschnitte aus einer Haut wird dadurch größer und senkt die Produktionskosten.

Auch die Anzahl der Häute, die überhaupt verwertet werden können, steigt und senkt die Kosten. Häute, die aufgrund von Fehlern für die Verarbeitung als vollnarbiges Leder nicht in Frage kamen, können als geprägtes Leder verwertet werden. Das ist keine Qualitätseinbuße, solange nicht Schäden unter der Prägung versteckt werden, die die Lebensdauer eines Leders beeinträchtigen.

Als Vorbereitung für eine Prägung werden die Leder häufig zuerst narbenseitig leicht angeschliffen, um eine einheitliche Oberfläche zu erhalten. Anschließend wird eine bindemittelbasierende Farbe aufgetragen und eine gleichmäßige Narbung eingeprägt. Solche Leder nennt man auch corrected grain.

Um zu verhindern, dass zu schlechte Häute stark geschliffen und dann geprägt werden, verbietet die Automobilindustrie das vorherige Schleifen der Narbenseite. So kann sichergestellt werden, dass zu schlechte Leder "untergemogelt" werden.

Siehe auch Perforation.


Verschiedene Prägungsformen auf Leder, links und 2. v. l. Schmuckformen, rechts und 2. v. r. Krokodilleder-Optik:

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