Dasselfliege

Aus Lederzentrum Lederlexikon

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Dasselfliege (Oestridae) ist eine Sammelbezeichnung für etwa 100 Arten von Insekten, deren Maden sich parasitisch von Säugetierwirten ernähren. Die rund zehn mitteleuropäischen Varianten befallen insbesondere Huftiere und sind bei der Gewinnung von Leder oft ein Ärgernis, da sie die Qualität der Häute beeinträchtigen können.

Je nach Art plazieren die Dasselfliegen ihre Eier in Nase und Mund der Tiere oder befestigen sie an der Haut. In der Folge entwickeln sich sogenannte Nasen-, Rachen-, Magen- oder Hautdasseln.

Nasendasselmaden siedeln sich in der Nasenschleimhaut und im Siebbein des befallenen Tiers ein, sie ernähren sich von abgestorbenem Gewebe und wachsen sehr rasch zu beachtlicher Größe heran. Kurz vor der Verpuppung lassen sie sich durch die Nüstern auf den Boden fallen, wo sie sich schließlich nach einigen Wochen zur erwachsenen Fliege entwickelt haben. Rachendasselmaden verhalten sich sehr ähnlich, nisten jedoch entsprechend ihrer Bezeichnung im Rachenraum. Magendasselmaden verhaken sich im Magen-Darm-Trakt und werden durch den After ausgeschieden.

Bleibende Schäden am Wirt verursachen die Hautdasselmaden, die sich - etwa bei der Großen Rinderdasselfliege - durch die Haut in das Tier einbohren und in das Brust- und Lendenwirbelfettgewebe einwandern. Die Kleine Rinderdasselfliege hingegen wird von den Tieren noch als Larve durch die Speiseröhre aufgenommen (etwa durch Ablecken) und bewegt sich dann vom Körperinneren aus in Richtung Unterhautgewebe des Rückens, wo sie ein Atemloch bohrt und stetig wächst. Die Maden können dabei bis zum Ende ihrer parasitischen Entwicklung (vor der Verpuppung) fast zwei Zentimeter lang werden und verlassen den Wirt schließlich durch das Atemloch, wobei sie beträchtliche Narben hinterlassen.

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