Altgegerbtes Leder

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-[[bild:Quebracho-pulver.jpg|thumb|250px|Als risikolose Alternative zur Chromgerbung bietet sich die [[Pflanzengerbung]] an - wie etwa durch den Gerbstoff [[Quebracho]] (im Bild).]][[Bild:lohgerber.jpg|thumb|250px|Der Lohgerber. Aus: Was willst du werden? Bilder aus dem Handwerkerleben. Berlin : Winckelmann [c. 1880]. Bild gemeinfrei.]]'''Altgegerbtes''' oder auch ''lohgegerbtes'' Leder ist die Bezeichnung für rohgares, vorwiegend mit Eichen- und Fichtenrinde, aber auch z. B. [[Quebracho]]holz oder [[Mimosa]]rinde in der Grube [[Gerbung|gegerbtes]] Leder. +[[Bild:lohgerber.jpg|thumb|250px|Der Lohgerber. Aus: Was willst du werden? Bilder aus dem Handwerkerleben. Berlin : Winckelmann [c. 1880]. Bild gemeinfrei.]][[bild:Quebracho-pulver.jpg|thumb|250px|Quebrachopulver]]'''Altgegerbtes''' oder auch ''lohgegerbtes'' Leder ist die Bezeichnung für rohgares, vorwiegend mit Eichen- und Fichtenrinde, aber auch z. B. [[Quebracho]]holz oder [[Mimosa]]rinde in der Grube [[Gerbung|gegerbtes]] Leder.
Wirkstoff in der pflanzlichen Gerbung sind die ''Tannine'' als Polyphenole der Gallussäure. Diese werden von den Pflanzen eingelagert, um Fressfeinde fernzuhalten, deren Verdauung durch Tanninaufnahme negativ beeinflußt wird. Tannine finden sich in unterschiedlicher Konzentration in sehr unterschiedlichen Gewächsen; neben den bereits genannten Pflanzen auch in Wein, Kastanien, Hopfen, [[Sumach]], Schwarzem und Grünem Tee. In Lebensmitteln werden Gerbstoffe als trocken, rau und pelzig wahrgenommen; so wird etwa der Geschmack eines Rotweins grundlegend davon mitbestimmt, welche Tannine in welcher Konzentration in ihm enthalten sind. Wirkstoff in der pflanzlichen Gerbung sind die ''Tannine'' als Polyphenole der Gallussäure. Diese werden von den Pflanzen eingelagert, um Fressfeinde fernzuhalten, deren Verdauung durch Tanninaufnahme negativ beeinflußt wird. Tannine finden sich in unterschiedlicher Konzentration in sehr unterschiedlichen Gewächsen; neben den bereits genannten Pflanzen auch in Wein, Kastanien, Hopfen, [[Sumach]], Schwarzem und Grünem Tee. In Lebensmitteln werden Gerbstoffe als trocken, rau und pelzig wahrgenommen; so wird etwa der Geschmack eines Rotweins grundlegend davon mitbestimmt, welche Tannine in welcher Konzentration in ihm enthalten sind.

Version vom 16:13, 8. Feb 2008

Der Lohgerber. Aus: Was willst du werden? Bilder aus dem Handwerkerleben. Berlin : Winckelmann [c. 1880]. Bild gemeinfrei.
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Der Lohgerber. Aus: Was willst du werden? Bilder aus dem Handwerkerleben. Berlin : Winckelmann [c. 1880]. Bild gemeinfrei.
Quebrachopulver
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Quebrachopulver
Altgegerbtes oder auch lohgegerbtes Leder ist die Bezeichnung für rohgares, vorwiegend mit Eichen- und Fichtenrinde, aber auch z. B. Quebrachoholz oder Mimosarinde in der Grube gegerbtes Leder.

Wirkstoff in der pflanzlichen Gerbung sind die Tannine als Polyphenole der Gallussäure. Diese werden von den Pflanzen eingelagert, um Fressfeinde fernzuhalten, deren Verdauung durch Tanninaufnahme negativ beeinflußt wird. Tannine finden sich in unterschiedlicher Konzentration in sehr unterschiedlichen Gewächsen; neben den bereits genannten Pflanzen auch in Wein, Kastanien, Hopfen, Sumach, Schwarzem und Grünem Tee. In Lebensmitteln werden Gerbstoffe als trocken, rau und pelzig wahrgenommen; so wird etwa der Geschmack eines Rotweins grundlegend davon mitbestimmt, welche Tannine in welcher Konzentration in ihm enthalten sind.

Gallotannin, die bekannteste Tanninvariante. Bild: gemeinfrei
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Gallotannin, die bekannteste Tanninvariante. Bild: gemeinfrei

Im europäischen Mittelalter wurde insbesondere die Stieleiche für Gerberzwecke in sogenannten Lohwäldern kultiviert. Die gerbstoffhaltige Rinde der Bäume wurde mit dem sogenannten Lohlöffel abgeschält (das mittelhochdeutsche Wort lo bezeichnet abreißen, schälen, löchern) und in Lohmühlen verbracht, wo sie zur schließlichen Lohe zermahlen wurde. Diese Mühlen befanden sich meist in direkter Nähe von Gerbereien und geben bis heute Straßen und Plätzen in deutschen Städten ihren Namen. In der Kölner Innenstadt etwa erinnern Rothgerberbach, Blaubach und Mühlenbach an Lohmühlen, die ihre Rinde über den Rheinauhafen bezogen haben. Ein Teil des Marktviertels nannte sich bereits im 12. Jahrhundert Lohmarkt. Ein anderes Beispiel ist die Lohmühleninsel am Landwehrkanal in Berlin-Kreuzberg, wo seit 1750 Lohe erzeugt worden war. Und auch Familiennamen wie Lohmann, Lohmüller, Löhrer, Loher, Luerer gehen auf dieses Handwerk zurück.

Der Lohgerbprozess benötigt etwa 20-30 Monate. Pro Haut werden dabei ca. 30 kg Rinde oder 20 kg Früchte oder 90 kg Eichenholz verbraucht. Die Lohe wird gemeinsam mit den Häuten in eine wassergefüllte Grube gelegt, wodurch nach einigen Tagen ein gerbsäurehaltiges Bad entsteht:

Bereits verwendete und ausgelaugte Lohe wurde in gepreßter Form (Lohkäse) anschließend noch als Brennmaterial oder auch als Dünger verwertet.

Weitere Bezeichnungen für Alt- bzw. Lohgerbung sind vegetabile Gerbung und Pflanzengerbung.


Verfahren der Gerbung
Chromgerbung - Lohgerbung - Weißgerbung (siehe auch Glacé) - Sämischgerbung - Synthetische Gerbung

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