Wirkstoff in der pflanzlichen Gerbung sind die Tannine als Polyphenole der Gallussäure. Diese werden von den Pflanzen eingelagert, um Fressfeinde fernzuhalten, deren Verdauung durch Tanninaufnahme negativ beeinflußt wird. Tannine finden sich in unterschiedlicher Konzentration in sehr unterschiedlichen Gewächsen; neben den bereits genannten Pflanzen auch in Wein, Kastanien, Hopfen, Sumach, Schwarzem und Grünem Tee. In Lebensmitteln werden Gerbstoffe als trocken, rau und pelzig wahrgenommen; so wird etwa der Geschmack eines Rotweins grundlegend davon mitbestimmt, welche Tannine in welcher Konzentration in ihm enthalten sind.
Im europäischen Mittelalter wurde insbesondere die Stieleiche für Gerberzwecke in sogenannten Lohwäldern kultiviert. Die gerbstoffhaltige Rinde der Bäume wurde mit dem sogenannten Lohlöffel abgeschält (das mittelhochdeutsche Wort lo bezeichnet abreißen, schälen, löchern) und in Lohmühlen verbracht, wo sie zur schließlichen Lohe zermahlen wurde. Diese Mühlen befanden sich meist in direkter Nähe von Gerbereien und geben bis heute Straßen und Plätzen in deutschen Städten ihren Namen. In der Kölner Innenstadt etwa erinnern Rothgerberbach, Blaubach und Mühlenbach an Lohmühlen, die ihre Rinde über den Rheinauhafen bezogen haben. Ein Teil des Marktviertels nannte sich bereits im 12. Jahrhundert Lohmarkt. Ein anderes Beispiel ist die Lohmühleninsel am Landwehrkanal in Berlin-Kreuzberg, wo seit 1750 Lohe erzeugt worden war. Und auch Familiennamen wie Lohmann, Lohmüller, Löhrer, Loher, Luerer gehen auf dieses Handwerk zurück.
Nicht jede Pflanze ist gleichermaßen gerbstoffhaltig - Tannin ist, wie erwähnt, eigentlich vor allem ein Stoff, der bei Stressreaktionen der Pflanze, etwa bei Parasitenbefall, ausgeschüttet wird. Und auch innerhalb einer bestimmten Pflanze variiert der Gerbstoffgehalt je nach Bestandteil:
Der Lohgerbprozess benötigt etwa 20-30 Monate. Pro Haut werden dabei ca. 30 kg Rinde oder 20 kg Früchte oder 90 kg Eichenholz verbraucht. Die Lohe wird gemeinsam mit den Häuten in eine wassergefüllte Grube gelegt, wodurch nach einigen Tagen ein gerbsäurehaltiges Bad entsteht. Die Haut wird regelmäßig weiteren Bädern mit höheren Gerbstoffkonzentrationen ausgesetzt (der sogenannten Farbengang, da sich die Farbintensität der Gerbbrühe mit stärkerer Konzentration erhöht). Dies ist allerdings nur eine Vorbehandlung; nachdem die Häute diese durchlaufen haben, werden sie zur Weitergerbung in den sogenannten Versenk deponiert - ein dauerhaftes mit Gerbbrühe gefülltes Depot. Der Versenk wird im Abstand von einigen Wochen gewechselt, um das sogenannte Auslaugen zu vermeiden - nämlich den Fall, dass die Haut sämtliche Gerbstoffe im Wasser bereits aufgenommen hat und dieses anschließend faulig wird.
Bereits verwendete und ausgelaugte Lohe eignet sich in gepreßter Form (Lohkäse) anschließend noch als Brennmaterial oder auch als Dünger.
Weitere Bezeichnungen für Alt- bzw. Lohgerbung sind vegetabile Gerbung und Pflanzengerbung.
Verfahren der Gerbung |
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Chromgerbung - Lohgerbung - Weißgerbung (siehe auch Glacé) - Sämischgerbung - Synthetische Gerbung |